Großen und herzlichen Dank

Joachim Arend war ein disziplinierter und frei denkender Mann.  Er hat fast alles alleine gemacht, in mancher Beziehung lebte und handelte er eher zurückgezogen.  Er arbeitete Tag und Nacht - auch noch in einem Alter in dem sich die meisten Menschen zur Ruhe gesetzt haben. Aber selbst in seinem Leben gab es Menschen, auf die er sich verlassen hat, die er als Freunde betrachtet hat, in deren Schuld er sich fühlte.

Es ist bedauerlich und eigenartig aber irgendwie scheint man mit seinen Vorfahren nicht darüber zu sprechen , wem sie dank schulden, zumindest haben wir es nicht mit unserem Vater und Ehemann getan.  Daher wissen wir nur aus Beobachtungen heraus und das kann daher nur aus den späteren Jahren seines Lebens sein.  Wenn wir daher jemanden nicht erwähnen, seien es Kameraden oder Mentoren aus der Schul- Kriegs-, Studien- oder der Zeiten seiner frühen Geschäftstätigkeit, so bitten wir um Vergebung für unsere Unwissenheit und sagen DANKE ! 

Die erste Person von der wir uns erinnern, daß unser Vater sich ihr ungemein zu Dank verpflichtet fühlte, war Gott.  Wenn sich der Autor dieser Zeilen zurück erinnert so lang er kann, so war die Stimme des Vaters zumindest bewegt, später von Tränen erstickt, wenn es um diesen Dank den er schuldet ging und diese Erinnerung reicht 50 Jahre zurück.  Der jetzt im  hohen Alter Verstorbene wußte, daß Gott ihn und seine Familie beschützt hat, sowohl im zweiten Weltkrieg als auch in der Zeit danach, als so viele Männer auf beiden Seiten im Kampf fielen und so viele Frauen, Kinder, Greise und andere Zivilisten durch Bomben oder Flucht und Vertreibung starben. Unser Vater wußte, daß er Gottes Schutz nicht mehr verdient hatte als so viele andere die nicht verschont worden waren und das irdische Leben nur ein Vorspiel für das kommende war, dennoch war er von ganzem Herzen dankbar, daß Gott seine Gebete so erhörte, wenn er in anderen Fällen es für notwendig erachtete nicht einzugreifen und so dem von anderen Menschen aufgezwungene schreckliche Schicksal seinen Lauf ließ, obwohl er, der himmlische Vater, auch diese bestimmt genauso liebte.  Es war aber nicht nur für den Schutz während dieser grausamen Zeit, daß unser Vater sich in Gottes Schuld fühlte, sondern auch für die vielen Dinge, die in seinem Leben einfach gut gelaufen sind.  Folgerichtig wankte er auch nicht in Zeiten in denen es nicht so lief wie er es sich wünschen würde - als er zum Beispielen einen herben geschäftlichen Schlag von dem er sich nie wieder erholte hinnehmen mußte oder als er körperlich immer schwächer wurde und nichts zu helfen schien - nicht in seiner dankbaren Haltung gegenüber Gott, ganz im Gegenteil, er dankte Gott immer noch, aber nicht nur mit einer zitternden Stimme sondern eben mit Tränen in den Augen.  Deshalb wollen auch wir Gott danken, für all das Gute, das er für unseren Vater getan hat und für all das Schlechte was er ihm
erspart hat.

Es gibt nur wenige Menschen, die über Jahrzehnte hinweg unseren Vater auf seinem Lebensweg begleitet haben; viele von Ihnen sind leider auch schon verstorben.  Obwohl es daher zu spät ist, daß wir Ihnen dafür danken, so wollen wir es an dieser Stelle in Erinnerung an sie tun.  Der früheste Wohltäter meines Vaters an den wir uns erinnern: Herr Dr. Fickel, der für die Fürsten von Schwarzenberg tätig war.   Er half  unserm Vater obwohl er an sich ja nur Geschäfte mit ihm tätigen mußte.  Auch später als Papa das Holzgeschäft an den Nagel hing blieben er und Dr. Fickel bis zu dessen Tod einander freundschaftlich verbunden.

Herr Gustav Ulmer war ein weiterer Mann mit dem Vater gerne zusammen gearbeitet hat und den er besonders auch wegen seiner Treue und seinem Anstand sehr geschätzt hat. Gus Ulmer war der Mann mit dem und auf den Papa sein Geschäft in Kanada aufgebaut hat bis dann auch Herr Ulmer von uns schied.

Auch Herr Max Kellermann war einer von denen dessen Charakter in Papas Augen über jeden Zweifel erhaben war und zu dem er auch mit den schwierigsten Fragen ging und sich dabei gut aufgehoben gefühlt hat.

Ganz herzlichen Dank diesen Herren, die vor unserem Vater aus diesem Leben geschieden sind, für die Freundschaftsdienste die sie ihm erwiesen haben.  Sie mögen verstorben sein aber unser Dank für das was sie für unseren Vater bedeuteten lebt weiter.

Herr Stanley I. Shier ist, wie es Herr Kellermann gewesen war, ein Rechtsanwalt an dem es für Papa nichts auszusetzen gab - und das ist etwas ganz besonderes.  Seit mehr als 40 Jahren hat Herr Shier alles für unsere Familie getan und zwar so daß es die sehr hoch gesteckten Erwartungen unseres Vaters erfüllt oder übertroffen hat. Ganz herzlichen Dank!

Herr Peter Held ist Mitglied eines weiteren Berufsstandes dem unser Vater aus welchem Grund auch immer nicht traute.  Aber Herr Held erbrachte nicht nur Dienstleistungen für ihn über Jahrzehnte hinweg, unser Vater betrachtete ihn als Freund und, soweit es ihn betraf, als Ausnahme.

Herr Hans Hobler war ein junger Mann als mein Vater ins Immobiliengeschäft in Deutschland einstieg.  Aber das war vor 50 Jahren.  Unser Vater und Herr Hobler waren einander wichtig genug, daß sie auch noch fast 40 Jahre nachdem Papa aus Deutschland ausgewandert war, brieflich mit einander verkehrten.  Vielen Dank für Ihre Treue und für alles das was Sie unserem Vater bedeutet haben.

Die zwei zuletzt angeführten Gruppen bestand aus Geschäftsleuten mit starkem Willen, aus Männern bei denen beide Seiten in den Geschäften mit unserem Vater mehr oder weniger gleichermaßen profitiert haben.Als mein Vater aber immer schwächer wurde, wurde er auch abhängig, abhängig u.a. von einer dritten Gruppe, aus deren Mitte wir drei Frauen besonders dankbar sind.

Frau Zilda Louro hat unsere Familie seit etwa fünf Jahren auf ihre ruhige und bescheidene Art verwöhnt, rationell und liebevoll zugleich.  Obwohl und während sie mit unserer Mutter zusammenarbeitete litt sie doch mit unserem Vater.  Sie berücksichtigte seine Bedürfnisse zu jeder Zeit und behandelte ihn mit größtem Respekt und Freundlichkeit.  Ganz herzlichen Dank!

Frau Helena Gant war erfolgreich wo andere versagt hatten.  Sie hat es nicht nur als "Job" (als bezahlte einfache Arbeit) angesehen, unseren Vater zu waschen und zu rasieren, statt essen war sie sich der Schmerzempfindlichkeit, die durch monatelanges Liegen hervorgerufen war und der Verzweiflung daraus, daß monatelang sein Zustand sich nicht gebessert hatte, bewußt und behandelte ihn mit äußerster Rücksichtnahme und Freundlichkeit.  Sie tat alles um seine Wünsche zu erfüllen.  Sie hatte das was in der Krankenpflege am wichtigsten ist, ein Herz.  Vielen Dank und möge Ihre Familie bald wieder vereinigt sein.

Die letzte Person der wir aus dieser Gruppe unseren Dank aussprechen wollen ist Frau Nicole Meixner, eine Frau die Ökonomie studiert hat, die danach immer in der Verwaltung gearbeitet hat, die aber im Umgang mit Patienten so gut war, wie wir noch keine andere haben arbeiten sehen.   Frau Meixner half uns, Papa in den letzten Wochen seines irdischen Lebens zuhause und im Krankenhaus zu versorgen.  Diese Wochen waren für jeden Pflegenden schwer.  Papa hat  Frau Meixner von Anfang an akzeptiert und vertraute ihr nach wenigen Tagen ganz, etwas das andere in Jahrzehnten nicht vermochten.  Herzlichen Dank!

Da diese Internet-Seiten im Namen der engsten Familie geschrieben sind, erwähnen wir natürlich nicht den Einsatz aus den eigenen Reihen.  Anders ist das bei der Enkelin Kreszentia.  Sie hat in der Vergangenheit ihren Opa bei einem Mexiko-Aufenthalt liebevoll betreut, so liebevoll, daß er es gar nicht erwarten konnte, bis sie im Januar eine Pflegephase übernahm.  Kreszentia war wiederholt bereit für spontane und längerfristige Hilfe in unserer Familie - so auch bei Ihren Großeltern im Allgäu.  Wir schätzen das in besonderem Maße!

Auch ihre Schwester Veronica und ihre Mutter Ute haben einen wichtigen Beitrag geleistet, indem sie es ihrem Vater bzw. Mann ermöglichten, sich an der Pflege seines Vaters intensiv zu beteiligen.  Das hat u.a. bedeutet, daß sie den Schnee, der sonst mit dem Traktor geräumt wird, mit der Hand geschaufelt haben und es gab viel Schnee - 3 Meter in sechs Wochen!  Auch dafür einen ganz herzlichen Dank!

Zum Schluß möchten wir, die den Vater und Ehemann pflegenden, noch allen Ungenannten danken, die es uns möglich machten, Papa zu helfen und jenen die uns unterstützten durch Gebete, tröstende Worte oder kleine Aufmerksamkeiten.  Vielen Dank!

Und wie am Anfang so möchten wir auch am Ende uns dankbar Gott zuwenden, daß er die vorgenannten und andere wunderbare Menschen unserem Vater geschickt hat.  

DANKE !

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